Am 23.12.2020 verstarb plötzlich und unerwartet unsere Mitstreiterin der        B224 Werden Interessengemeinschaft



Annette Dirkes

                                                                                                                                                                     

Sie unterstützte tatkräftig unseren Widerstand gegen den Verkehrsverlagerungsunsinn und setzte sich für eine  Verkehrsberuhigung in ganz Werden ein.                                                                                                   

Sie wird uns fehlen!




Werdener Nachrichten Nr. 46 vom 13.11.2020


Aufhören mit 80 Jahren Stadt-Zerstörung!

Groß-Essen vernachlässigt Werden


Prof. Dr. habil Roland Günter, Eisenheim, schreibt zur Diskussion zum Abriss der alten Post:


Wer sich die Bedeutung einer früheren Stadt wie Werden klar macht, kann gut erkennen, dass eine größere Einheit, die einst Werden geschluckt hat, keine Verbesserung der Stadt-Qualitäten bringt, sondern genau und grausam das Gegenteil. Denn auf der größeren Fläche bestimmen dann Mächte über alle Qualitäten, die sie zu Kleinigkeiten herunterstufen, weil sie davon mental meilenweit entfernt sind. Man kann sehen, wie in Groß Essen Kenntnisse und vor allem Identifikationen schwinden.

Derart wurde und wird nun das einst bedeutende und stolze Werden Stück für Stück zernagt — bis in der Mitte nur noch die Kirche als letzter Rest einer innerlich und äußerlich zerstörten kleinen Stadt übrig ist.

Darin gibt es auch nicht mehr den Gedanken der „Stadt in der Stadt.“

Ich habe angefangen, ein Wörterbuch der Lügen von Menschen zu schreiben, die sie als Behauptungen der Gesellschaft zumuten — vor allem durch Presse, Verlautbarungen, Gremien-Protokolle, Propaganda-Schriften.

Keine dieser Lügen ist real, keines dieser heuchlerischen „Zukunfts-Versprechen“ wird realisiert. Sie alle dienen nur dem Augenblick — als Euphorisierung, als Schlaftablette und Volks-Betäubungsmittel. Verpackt in obrigkeitliche Rituale, Segen, Beschwörungen.

Ein Schwindel, den der Abriss-Wahn, der nach Jahrzehnten immer noch weiter grassiert, hat nichts, was ein wirkliches Argument wäre. Sein Trick ist simpel: Vorurteile besetzen, drauflos Schlechtreden, Schönwetter ankündigen. Man kann staunen, welche Leute darauf reinfallen.

Es ist doch immer dasselbe, was seit 80 Jahren in der Stadt-Zerstörung quer durch die gebeutelte Region geschah und geschieht. Das Ergebnis ist stets: Öde, Langeweile, Vertreibung, Versprechen, die nirgendwo eingehalten wurden. Über Steele gibt es dazu ein großartig recherchiertes und geschriebene Buch.

Biedermänner, die die Brandstifter städtischer Werte sind, reden das Vorhandene schlecht und kommen dann mit Leerformeln: lassen sich als Wohltäter, Retter, Erlöser feiern. Dahinter steckt ein einziges Wort: Geld — also Spekulation. Jemand, der lange in Deckung bleibt, will sein (meist geliehenes) Geld vermehren. Für sich — aber er verkleidet es mit glitzernden Nebeln, dass wir, die kleinen Dummen, uns über den Tisch ziehen lassen. Haben wir nicht lange genug gesehen: So wenig wie im Fußball Geld keine Tore schießt, bringen die vielen „Betonkisten“ der Stadt keine Qualitäten.

Das System stimmt nicht mehr. Das nur scheinbar kleine Werden ist für Groß-Essen eine Größe, die man vernachlässigen kann — so die verachtende Mentalität. Obwohl sich Essen mit Werden schmücken könnte.

Planer, Abgeordnete, Entscheider haben längst selbst den Anschein an fundierter Autorität verloren: Sie sind zu Agenten und Lemmingen der Stadt-Zerstörung geworden (siehe Goethe, Faust II). Wer schämt sich noch? Bei wem entsteht ein Zündfunke an Einsicht dazu, welchem Unsinn er mit einer teuflischen Partei-Soldaten-Disziplin „einfach so mal“ zustimmt oder durchwinkt. Die sogenannten Fachleute sind keine mehr, weil sie keine Werte haben. Und meist kein Rückgrat. Sie sind unfähig, den „kleinen Ort“ Werden als das zu sehen, was er ist: ein noch halbwegs identifizierbares Gebilde mit vielen Qualitäten.

Man redet über Baukultur — und wo man sie hat, wirft man sie gegen „ein bisschen Korruption“ leichthin weg. Die Post in Werden ist Baukultur.

Ich höre die verqueren Vorurteile. Es sei ja nur ein Postgebäude. Aber denkt niemand daran, dass dies einst funktional und symbolisch dafür stand, dass die Einwohner eine größere Reichweite — eine Dimension der „Welt-Weite“ — erhielten? Ein ausgebreitetes Kontakt-Netz — mit Schrift, Paketen und Telefon. Eine erweiternde Infrastruktur auf dem Weg zwischen Postkutsche und den heutigen digitalen Medien. Dies hat mit Stadt, Stadt-Bewusstsein und Selbstbewusstsein zu tun.

Noch mehr Konsum? — Das belebt keine Stadt. Aber 250 Schüler einer Musik-Schule! Wer sie einfach wegredet, versteht nichts von Menschen, nichts von Kultur, nichts von den nächsten Generationen.

Es kann eine Stadt sich Stück für Stück verarmen, so dass immer mehr Menschen in der Jugend und auch im Alter denken können: „Nichts wie weg!“ Woanders hin, wo man Lebens-Qualitäten begreift — und sie sich nicht Stück zernagen läßt. Leben an der Ruhr ist nur attraktiv, wenn es Werte und Lebens-Qualitäten fördert. Es ist nicht noch ein weiterer Discounter notwendig — es ist nur eines notwendig: jetzt in Werden das wenige zu erhalten, das in der Trümmer-Landschaft Ruhr noch Qualitäten hat. Ich warne vor dem „Investieren“ in weitere Banalität. Sonst kann man nur feststellen: Es ist auch hier „endlich so richtig öd wie überall.“

Werden verdient dies nicht.



Prof. Dr. habil Roland Günter,


http://www.roland-guenter-werke.de/


https://www.werkbund-initiativ.de/




Werdener Nachrichten Nr. 44 vom 30.10.2020


Folgen für den Verkehr noch nicht diskutiert

Durch neuen Aldi als Anziehungspunkt

Ulf C. Betzel, Heckstraße 40, zum Thema „Alte Post – Neubau“:

Keine Frage – der Eigentümer des Gebäudes der Alten Post verdient Lob und Anerkennung für sein Vorhaben, mit dem Neubau die Altstadt beleben, eine Versorgungslücke schließen und die alte Fassade erhalten zu wollen. Seltsam ist nur: Mit keinem Wort wurde bisher in der Öffentlichkeit die Verkehrslage in Werden diskutiert, die mit einem solchen Vorhaben zwangsläufig sich dramatisch verschärft.

Ein Neubau mit Wohnungen für Studentinnen/Studenten und Seniorinnen/Senioren: sinnvoll, erforderlich, großartig.

Aber – ein Supermarkt „Aldi“ als Anziehungspunkt für Besucher der Altstadt? Ein Albtraum! Erinnert sich denn niemand an die äußerst enge Straßenführung in der Heckstraße? Erinnert sich niemand an die Engstelle vor dem Reisebüro Theiß?

Vor dem Reisebüro sind links seltsam eingerichtete Parkplätze, auf denen Autofahrer sehr häufig ihr Auto so abstellen, dass ein Durchkommen für Lkw oft unmöglich ist, da auch auf der rechten Seite (Friseur Hartmann) das Parken erlaubt ist.

Erinnert sich niemand an die Engstelle 50 Meter weiter? Beim Abbiegen von der Heckstraße in die Joseph-Breuer-Straße strandeten in der Vergangenheit immer wieder schwere Lkw (zu Zeiten von Aldi gerade deren Lkw!), die die enge Kurve nicht meistern konnten, zumal auf der linken Fahrbahnseite fast permanent Pkw ordnungswidrig parken.

Erinnert sich niemand an das hohe Verkehrsaufkommen am frühen Morgen bei Schulbeginn des Werdener Gymnasiums (circa 1200 Schülerinnen/Schüler)? Erinnert sich niemand an das sehr hohe Aufkommen von Schülerinnen/Schülern, die in Pausen „umziehen“ (Gebäude wechseln) und die Fußgängerüberwege Joseph-Breuer-/Körholzstraße nutzen müssen?

Erinnert sich niemand daran, dass auch der weitere Verlauf der Körholzstraße Richtung Grafen- und Brückstraße alles andere als geeignet ist für schwere LKW – auch hier durch links und rechts parkende Autos?

Erinnert sich niemand daran, dass das Einbiegen „normaler“ PKW von der Grafen- in die Brückstraße schon jetzt ein kleines Abenteuer ist?

Erinnert sich niemand daran, dass Radfahrer mit zunehmender Begeisterung den Ruhrtalradweg nutzen und durch Heck-/Joseph-Breuer-/Körholz- Grafenstraße „brettern“ – gelegentlich auch in Gegenrichtung (!)?

Jetzt also ein neuer großer Aldi – Markt als Anziehungspunkt in Werden angesichts dieser Verkehrsbedingungen!





29.9.2020

Gedanken zu „Die Werdener Nachrichten, Ausgabe 39/2020“


Rainer Ringhoff - 24 September, 2020 um 21:59


Es wäre eine weitere städtebauliche Verfehlung hier in Werden, das alte erhaltenswürdige Postgebäude für eine Renditekiste abzureißen. So verschandelt (verschönschlechtert) man innerdörfliche Bereiche. Anstatt hier z.B. eine neue mehrfach nutzbare Freifläche mit Grün und einer Tiefgarage für die Bewohner und Gäste zu schaffen, und das auch noch ohne störenden Durchfahrtverkehr, hat sich vermutlich ein Bauträger oder Investor durchgesetzt. Aber das Ganze wurde bereits 2014 eingeleitet, indem eine “einsturzgefährdete Parkdeckrampe”, die aber noch während des Abrisses des Oberdecks einen Abrissbagger von ca. 33 to Last locker aufnahm (s. WN-Foto), und ad hoc Parkplätze niedergemacht wurden.
Das ist keine Stadtplanung, das ist nur noch Rendite-Krampf. Bis heute ist nicht festgestellt worden, ob überhaupt eine Abrissgenehmigung und der Nachweis der ASP 1, neutral geprüft, vorlag.
Andere Städte bewahren alte Bauten insbesondere in Kernbereichen, und Essen reißt erst mal ab.


Zur Erinnerung:


1.10.2013


https://www.b224werden.de/FRAGEN/FRAGEN-2013


und


https://www.b224werden.de/AKTUELL-ab-2012/AKTUELL-2013


25.7.2013


25.7.2013 um ca. 8.05 Uhr stand der Bagger immer noch!                               In den Mängelmeldungen von 2004 wie auch 2009 wird extra darauf hingewiesen: keine standsicherheitsrelevanten Schäden


24.7.2013



Diese Foto ist von Herrn Buchholz Werdener Nachrichten 24.7.2013




Werdener Nachrichten Nr. 35 vom 28.8.2020










Werdener Nachrichten Nr. 32 vom 7.8.2020





Oberverwaltungsgericht NRW, 8 B 1463/17

https://www.justiz.nrw.de/nrwe/ovgs/ovg_nrw/j2018/8_B_1463_17_Beschluss_20180411.html




Werdener Nachrichten Nr. 21 vom 21.5.2020

https://waddische.de/



 


 

Geschwindigkeitsbe-schränkungen sind auch auf Bundes-strassen möglich. Mülheim machts vor.

Essen

 Anfang ist gemacht auf der B 224


Mülheim

          Luftreinhaltung